Entstehung der Hochmoorlandschaft
In kaum einer Landschaft wird man so sehr an den Ursprung des Lebens erinnert wie im Hochmoor. Auch heute noch werden manchmal die sterblichen Überreste von Menschen aus dem Torfkörper hervorgeholt, die mehr als tausend Jahre alt sein können.
Da auch das Wietingsmoor als Teil des Ganzen betrachtet werden kann, macht es Sinn, sich hier auch Gedanken über die Erdentstehung zu machen. In der Literatur hierzu sind zwei grundsätzliche Erklärungsrichtungen zu finden:
Die eine Gruppe von wissenschaftlichen Autoren ist der Auffassung, dass die Überlieferung der Bibel ernst und sogar weitgehend wörtlich zu nehmen ist. Demnach ist die Erde und das Universum jung, etwa 8.000 bis 20.000 Jahre, durch einen schöpferischen Kraftakt Gottes (Jesus Christus, s. Johannes Kap.1, V.3+4) entstanden. Diese Autoren gehen von nur einer Eiszeit aus (Dauer: etwa 500 bis 1000 Jahre). Evolution wird als Mikroevolution gesehen (Anpassung der Arten an veränderte Umweltbedingungen nach der Schaffung komplexer, hochentwickelter Organismen). Wichtiges Ereignis in der Erdgeschichte ist dabei auch die Sintflut (1. Mose, Kap. 7).
Realistische Darstellung der Arche Noah in einer alten Luther-Bibel von 1720. Ihre Größe entsprach den modernen Ostseefähren „Nils Holgerson“ ↑ und „Peter Pan“ (s. Lit. 4).
Die andere wissenschaftliche Richtung geht von einer Erdentstehung über Millionen von Jahren mit mehreren Eiszeiten und einer langsamen Entstehung und Weiterentwicklung des Lebens über evolutionäre Prozesse nach dem Urknall aus. Der biblische Schöpfungsbericht wäre allenfalls symbolisch zu verstehen oder entspränge dem Wunsch der Bibelautoren nach einer Religion und einer einfachen Erklärung der Dinge.
Vor mehreren tausend Jahren müssen in Norddeutschland sehr günstige Bedingungen für die Moorentstehung geherrscht haben: hohe Niederschlagswerte und kühle Witterung. Das Wasser konnte vielerorts kaum abfließen und es kam über Verlandungsprozesse von Seen (Nördliches Wietingsmoor) zu üppigem, großflächigem Torfmooswachstum, dass dann auch höher liegende Landschaftsteile überwucherte (mittleres und südliches Wietingsmoor). So entstanden über Jahrtausende mehrere Meter dicke Torfschichten, ein für die Menschen nur an wenigen, relativ trockenen Stellen bewohnbares Feuchtgebiet.
Die Besiedlung und teilweise Kultivierung des Wietingsmoores von den Rändern setzte in weiten Bereichen erst um etwa 1900 ein (Dörfer Butzendorf, Dörrieloh, Hotzfelde, Wietinghausen, Wuthenau, Strange und Streusiedlungen). Menschliche Nutzungsformen waren anfangs der bäuerliche Handtorfstich (Brenntorfgewinnung) und der Umbruch von Sandheiden zu Grünland und Ackerflächen, später in hohem Maße auch der industrielle Torfabbau.
Literatur:
1. BATTAN, HAM, SARFARTI, WIELAND (1999): THE ANSWERS BOOK (deutsche Auflage: FRAGEN AN DEN ANFANG – DIE LOGIK DER SCHÖPFUNG), CLV-Verlag, Bielefeld
2. VOM STEIN (2005): CREATIO, Daniel-Verlag, Lychen
3. GITT (1983): DAS BIBLISCHE ZEUGNIS DER SCHÖPFUNG; Hänssler-Verlag, Neuhausen Stuttgart
4. GITT (2001): DAS SONDERBARSTE SCHIFF DER WELTGESCHICHTE; Immanuel-Verlag, Basel