Nachdem die wichtigsten Wiederherstellungsmaßnahmen im Neustädter Moor seit Jahren abgeschlossen sind, der industrielle Torfabbau hier und im mittleren Wietingsmoor nördlich von Freistatt Geschichte ist, arbeiten sich Landschaftsentwickler im nördlichen Wietingsmoor mühsam Mosaikstein für Mosaikstein durch das Gebiet.
Und das mit Erfolg, obwohl das Torfabbauunternehmen hier noch längst nicht aufgegeben hat. Gute Bestandszahlen bei seltenen Brutvogelarten, Torfmoosteppiche wo vor wenigen Jahren noch die Stechmaschinen klapperten oder auch das zunehmend hochmoortypisch anmutende Landschaftsbild geben den Moorschützern recht.
Foto: Nördliches Wietingsmoor Mulchfläche
Südlich der K38: Hier wurde mit einem Forstmulcher das Rad der Zeit zurückgedreht. Birken entwässern den Hochmoorkörper jetzt nicht mehr, zusammen mit einem hoffentlich oberflächennahen Anstau und dem späteren Einsatz einer munteren Schafherde können Torfmoose und Heidegewächse die Fläche bald zurückerobern.
Dabei ist die Abtorfung nicht das einzige Problem, mit dem man im Moorschutz zu kämpfen hat: Die Landbewirtschaftung ringsherum wird intensiver und belastet die nährstoffarmen Hochmoorflächen mit Düngestoffen, die Sommer werden trockener und erschweren die Hochmoorentwicklung und unerwünschte Pflanzen wie die Späte Traubenkirsche (Prunus serotina) breiten sich aus.
Aber man hat dazugelernt beim Landschaftsschutz im Wietingsmoor. Maschinen werden effektiv eingesetzt, die Moorschnuckenbeweidung gegen Birke und Bentgras wird immer wirksamer und durch ein intelligentes Management breitet sich die Flatterbinse (Juncus effusus) auf dem Hochmoorgrünland nicht weiter aus.
Wer ein Herz für Moorlandschaften hat, dem dürfte dieses aufgehen, wenn er sieht, wie schnell mit Hilfe eines Forstmulchgerätes eine scheinbar hoffungslos verbuschte und zerklüftete Moorfläche in einen Zustand verwandelt wird, dass man sagen möchte: Das sieht im Hinblick auf die Wiederherstellung des Hochmoores wirklich gut aus.
Foto: Nördliches Wietingsmoor Renaturierungsfläche
Nördlich der K38: Mit einem Bagger wurde dieser Damm aus Torf angelegt, er hält nun das Regenwasser in der höher liegenden Moorfläche. Flutende Torfmoose werden sich hier demnächst wieder ansiedeln. Rechts im Hintergrund sieht man einen Bereich des industriellen Torfabbaus.
An der K38 zwischen Eydelstedt und Schweringhausen, die das nördliche Wietingsmoor in Nord- und Südbereich aufteilt, sieht man zur Zeit renaturierte und aktuell in industrieller Abtorfung befindliche Flächen nebeneinander. Vor dem Einsetzen der Belaubung sind sie jetzt vom Auto aus gut zu sehen. Aber Vorsicht, bitte achten Sie auf den rückwärtigen Verkehr. Hier wird schnell gefahren!