Kranich

Kranich – Rückkehrer oder Neubürger?

Seit dem Jahr 2000 hat der Kranich weite Teile des großen Wietingsmoores als Brutgebiet für sich entdeckt. In dieser Zeit entstand auch die alljährliche Invasion zigtausender Kraniche zur Zugzeit im Frühjahr und vor allem im Herbst, an die sich die Menschen vor Ort nun schon fast gewöhnt haben. Niemand weiß genau, wie viele es während der gesamten Zugperiode sind, die das Wietingsmoor und den gesamten Naturraum der Diepholzer Moorniederung für eine begrenzte Zeit zu ihrem Lebensraum wählen.

Vor dem Aufsuchen der Schlafplätze sammeln sich Kraniche gerne auf Grünland, wie hier am Neustädter Moor (Süden des Wietingsmoores). Vor dem Aufsuchen der Schlafplätze sammeln sich Kraniche gerne auf Grünland, wie hier am Neustädter Moor (Süden des Wietingsmoores).

Der BUND organisiert Zählungen, durch die die Anzahl der Vögel, die in einer Nacht im Wietingsmoor ruhen, festgestellt werden. Das waren im Herbst bis zu etwa 40.000 Tiere. Ruhige Schlafplätze im Moor und benachbarte, günstige Nahrungsflächen einer relativ intensiven Landwirtschaft scheinen ihnen entgegenzukommen.

Die folgenden Fotos entstanden ohne Tarnzelt und zeigen Situationen, wie Kraniche zur Zugzeit am Moorrand beobachtet werden können, ohne zu stören.

Auch nah an Siedlungen und Höfen fallen die Kraniche zur Nahrungssuche auf den Äckern und Wiesen ein, wie hier in Schierholz am Nördlichen Wietingsmoor. Auch nah an Siedlungen und Höfen fallen die Kraniche zur Nahrungssuche auf den Äckern und Wiesen ein, wie hier in Schierholz am Nördlichen Wietingsmoor.

Maisäcker werden nach Ernteresten abgesucht. Jungvögel haben eine bräunliche Kopfzeichnung. Maisäcker werden nach Ernteresten abgesucht. Jungvögel haben eine bräunliche Kopfzeichnung.

Kranichfamilie. Beringter Jungvogel in der Mitte. Kranichfamilie. Beringter Jungvogel in der Mitte.

Kranichfamilie. Beringter Jungvogel links. Kranichfamilie. Beringter Jungvogel links.

Ein Kranichtrupp sucht Nahrung auf einem Maisacker, ein beringter Jungvogel steht im Vordergrund. Ein Kranichtrupp sucht Nahrung auf einem Maisacker, ein beringter Jungvogel steht im Vordergrund.

Zu jeder Jahreszeit sind mit Glück und gutem Spektiv vom Turm am Hochmoorweg Kranichbeobachtungen möglich. Am sichersten gelingen sie natürlich zur Rastzeit im Herbst oder im Frühling.

Der Abendeinflug zu den Schlafplätzen im Wietingsmoor ist ein eindrucksvolles Schauspiel, wie auch der Start morgens aus dem Moor zu den Nahrungsflächen. Der Abendeinflug zu den Schlafplätzen im Wietingsmoor ist ein eindrucksvolles Schauspiel, wie auch der Start morgens aus dem Moor zu den Nahrungsflächen.

Mit dem Beobachtungsturm wurde ein attraktives Angebot für Kranichinteressierte geschaffen, das ganzjährig Kranichbeobachtungen aus größerer Entfernung ermöglicht, also auch zur Brutzeit. Hierfür wurde ein erträgliches Maß an Störung durch Besucher am Hochmoorweg ganz bewusst in Kauf genommen. Bitte danken Sie den Landschaftsplanern diese Möglichkeit und gehen Sie am Turm keinesfalls weiter ins Moor, da dies zu erheblichen Störungen führen würde.

Übrigens: Tiere gewöhnen sich daran, dass Sie von bestimmten Punkten oder speziellen Einrichtungen beobachtet werden. Nicht selten sind daher von Besuchereinrichtungen günstige Einblicke möglich, da Wildtiere hier eine besondere Nähe zulassen und Vertrautheit zeigen. Dennoch sollte man als Besucher am südlichen Wietingsmoor (Neustädter Moor) aufgrund der weiten, offenen Landschaft immer auf große Entfernungen eingestellt sein.

Anzahl rastender Kraniche auf Schlafplätzen im Wietingsmoor

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Quelle: BUND Diepholzer Moorniederung

Aktueller Kranich-Brutbestand: 16 Paare.

Wissenswertes zum Kranich (Grus grus)

Größe: Etwas größer als der Storch, Flügelspannweite 2,30 Meter.
Lautäußerungen: Trompetende Rufe bei Balz und Begrüßung wie „gruh gruh“.
Nahrung: Breites Nahrungsspektrum: Kleintiere und Pflanzen wie Kartoffeln und Getreide, größere Insekten, auch kleine Wirbeltiere.
Brutareal: Brutgebiet in Deutschland: Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg; Hauptbrutgebiete sind Nord- und Osteuropa bis Ostsibirien.
Brutbiologie: Ende März bis Anfang Mai werden zwei Eier in ein umfangreiches Nest auf feuchtem Untergrund gelegt; beide Eltern brüten und führen die Jungen; die Familie bleibt oft bis in den Winter zusammen; Kraniche führen eine lebenslange Dauerehe.
Brutstandorte: Brütet in feuchten Niederungsgebieten.
Wanderungen: Zieht auf verschiedenen Zugrouten von Nord nach Süd. Die westliche Zugroute führt vom Ostseeraum über Deutschland, Frankreich nach Spanien und Nordafrika und zurück; dabei rasten die Vögel oft wochenlang in günstigen Gebieten.

Hinweise zur Kranichbeobachtung

Wo und wann? Günstige Zeiten: Herbstrast etwa von der 2. Oktoberwoche bis zum Ende der dritten Dezemberwoche. Frühjahrsrast etwa im gesamten März.

Beobachtungsmöglichkeit vom Aussichtsturm am Hochmoorweg in 49419 Wagenfeld in der Abenddämmerung (16-19h) beim Einfliegen zu den Schlafplätzen im Hochmoor. Von hier aus können häufig auch nordische Gänse sowie Zwerg- und Singschwäne beobachtet werden.

Kraniche sind scheue Tiere, die möglichst nicht gestört werden sollten, damit sie auf ihrem Zugweg keine Energie verlieren und sie in unserer Region günstige Bedingungen vorfinden. Ihre Fluchtdistanz liegt bei über 300 Metern!

Benutzen Sie möglichst ein Fernglas oder Fernrohr (Spektiv). Zum Fotografieren benötigen Sie ein großes Teleobjektiv oder eine Digitalkamera mit großem Zoom.

Wenn Sie Kraniche beobachten möchten, können Sie Ihr Auto nutzen. Kraniche sind an Autos gewöhnt und fühlen sich von Fahrzeugen weniger gestört als von Fußgängern. Steigen Sie bitte nicht aus, wenn die Vögel in der Nähe sind. Benutzen Sie öffentliche Straßen, keine Feldwege und halten Sie ausreichend Abstand ein!

Viel Spaß bei der Kranichbeobachtung!

Letzte Aktualisierung: Juli 2010